Zero-Waste

7 Gründe für das Einkaufen im Unverpackt Laden

Unverpackt einkaufen. Was ist das eigentlich? Wie geht das? Und macht das (für mich) Sinn? Diese und weitere Fragen möchte ich Dir gerne in diesem Beitrag beantworten. Also erstmal alles auf Anfang. Wann und wie ging es in Deutschland los?

Den ersten verpackungsfreien Laden in Deutschland eröffnete Marie Delaperrière am 1. Februar 2014 in Kiel. Genau, richtig gelesen, Kiel, nicht Berlin. 😉

Dort (in Berlin) eröffnete Milena Glimbovski ebenfalls 2014 mit Original Unverpackt den zweiten Unverpackt-Laden in Deutschland. Beide Läden gibt es bis heute und markieren den Anfang einer durchaus positiven Entwicklung. Aktuell können knapp 110 Unverpackt-Läden in DE gezählt werden und es werden stetig mehr. Aber was ist eigentlich so toll daran? Hier ein paar Gründe.

#1 Du machst aus Einweg Mehrweg

Ein ziemlich nahe liegender Grund für das verpackungsfreie Einkaufen? Richtig, Du benutzt die Gläser mehrfach. Du machst also zum Beispiel aus dem Einweg Gewürzgurkenglas ein Mehrwegglas. Wenn Du mal anfängst, die Gläser von Marmelade, Kidneybohnen, Gurken, Brotaufstrich und passierten Tomaten zu sammeln, fällt dir sicher schnell auf, dass Du

  1. wahrscheinlich ziemlich viele Gläser kaufst und später zum Altglascontainer schleppst
  2. viele der Gläser eigentlich ziemlich gut für weitere Dinge verwenden kannst

Neben den Sachen aus dem Unverpackt-Laden nutze ich z.B. Gurkengläser, um vorgekochtes am nächsten Tag mit zur Arbeit zu nehmen. Oder ich fülle morgens den frisch gemahlenen Kaffee in ein kleines, ehemaliges Brotauftrichglas. Das Chia-Müsli kann auf dem Arbeitsweg noch ein bisschen im ausrangierten Kidneybohnen-Glas einweichen usw. usf..

Und neben all diesen feinen Sachen, kannst Du die alten Gläser auch prima mit zum Zero-Waste-Laden nehmen und Dir da neues Müsli reinfüllen. ✌️

Kommen wir also zum nächsten und eigentlichen Ursprung der Idee…

#2 Du sparst Verpackung

Klar, geht ja nicht anders, denn in den Unverpackt-Geschäften gibt’s ja (meist) keine. Wenn Du erstmal in diesen Teufelskreis gekommen bist, dann merkst Du, was falsch läuft. Auf einmal fällt Dir auf, dass in deinem Supermarkt (oder auch Bioladen 😉 alles doppelt und dreifach eingepackt ist.

Gerade in normalen Supermärkten ist meist alles Obst und Gemüse, was Bio ist, noch mal extra verpackt. Und dann die Unmengen an Tüten, Tütchen, Kartons, Gläser, Dosen, Eingeschweißtes hier, zweifach Eingepacktes da. Es wird zum Horror! ?

#3 Du entdeckst die Einfalt

Für alle, die sich eh nie entscheiden konnte, welches Müsli und welchen Kaffee sie nun kaufen sollen, hier die gute Nachricht: Im Unverpackt gibt’s meist nur eins von allem. Eine Sorte Haferflocken, eine Sorte Rosinen, beim Mehl musst Du dich nur zwischen Vollkorn und Normal, Dinkel, Weizen und Roggen entscheiden.

Herrlich! Der Minimalist klatscht in die Hände und sagt „mehr davon!“. Und da wären wir auch schon beim nächsten Grund…

#4 Man kommt ins Gespräch

Es mag natürlich auch ein bisschen an der jeweiligen Gestaltung des Ladens und natürlich der eigenen Persönlichkeit liegen. Ich für meinen Teil komme bei fast jedem Besuch in meinem Lieblings-Unverpackt-Laden in kurze oder auch längere Gespräche. Das geht mir sonst beim Einkaufen nicht so.

Möglicherweise liegt es auch einfach daran, dass das selbstständige Abwiegen der Gläser, das Einfüllen der Waren und das hin und her Gehen im Laden (Du füllst was ab, stellst es irgendwo hin, füllst was anderes ab, stellst es wieder dahin) irgendwie kommunikativer ist, als den Einkaufswagen durch rechtwinklig gestaltete Regalreihen zu schieben.

Ich finde das ziemlich entspannt, wenn man genug Zeit für den Einkauf eingeplant hat. Und das sollte man, denn…

#5 Das Einkaufen im Unverpackt-Laden entschleunigt

Genau, man kann dieses „nicht alle hetzen mit ausgefahrenen Ellenbogen Richtung Kasse“ nämlich auch als Vorteil sehen. Und der ist es definitiv, wenn man sich dem fast schon sinnlichen Erlebnis beim verpackungsfreien Shopping hingeben kann. Man hört, wie sich Walnüsse oder Linsen anhören, wenn sie den Weg durch Geburtskanal des Lagergefäßes in das mitgebrachte Glas bahnen.

Man kann Gewürze und Tees, Kakao und festes Haarshampoo riechen und weiß, dass es so oder ähnlich auf einem mittelalterlichen Markt, irgendwo zwischen Elbe und Rhein zugegangen sein muss. Ok ich schweife etwas aber, die Sinne haben auf jeden Fall mehr zu knabbern, als wenn man öde Verpackungen in einen rollenden Konsumsarg verfrachtet.

#6 Keine/wenig spontanen „Lust-Käufe“

Das könnte man als Vor- aber auch als Nachteil sehen. Der Einkauf muss etwas mehr geplant werden. Denn man macht sich besser vorher Gedanken, was man kaufen will, um entsprechende Behältnisse dabei zu haben.

Mit ein bisschen Routine klappt das dann aber ziemlich gut, weil man mit der Zeit ein Gefühl dafür bekommt, wie viel man wovon z.B. für eine Woche braucht. Und dann kauft man auch noch so viel ein. Womit wir schon beim nächsten und letzten Vorteil wären.

#7 Man kauft nur so viel, wie man braucht

Du hast dieses eine Rezept, welches Du testen möchtest, aber nicht gleich einen ganzen Beutel xy Gewürz kaufen möchtest? Prima, dann bist Du im Unverpackt-Laden genau richtig! Denn hier kannst Du auch Mini- (aber klar, auch Maxi-) Mengen kaufen. Ganz so, wie es für dich Sinn macht.

Und wie funktioniert das nun in diesen Läden?

Ganz einfach. Du bringst Deine eigenen Gläser, Becher, Dosen, Beutel oder was auch immer mit und wiegst alle Behältnisse vor dem Einkauf ab. Dafür stehen meist irgendwo ein bis zwei Waagen rum und daneben ein paar Stifte zum Notieren des Leergewichts. Das ist wichtig, damit dieses Gewicht an der Kasse später abgezogen werden kann.

Dann schaust Du dich in Ruhe um und füllst dir ab, was Du brauchst. Meist liegen irgendwo saubere Einfüllhilfen (Löffel, Schaufelchen, Tricher) rum, um alles sicher und sauber einzufüllen.

Und was warst auch schon. Ab zur Kasse (da kann es schon mal etwas dauern, aber dafür piepst nix) und bei Zeit noch einen kleinen Plausch halten.

Viel Spaß beim Einkaufen! ✌️

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